Als der Weingartener Gemeinderat und Bundestagskandidat der CDU, Nicolas Zippelius, hörte, dass der Minister für Justiz, Europa und Tourismus, Guido Wolf, in die Region komme, um Vertreter verschiedener corona-gebeutelter Branchen zu besuchen, dachte er sofort an den Großbühnenbauer Megaforce in Weingarten.
Der Besuch kam zustande, Landtagskandidat Ansgar Mayr aus Stutensee stellte die Firma als „einen Leuchtturm der Veranstaltungsbranche“ vor.
Den Auftakt bildete ein Rundgang durch die gewaltige Lagerhalle. Firmenchef Michael Brombacher erläuterte das Konzept, Bühnen für Großveranstaltungen zu bauen. Rund zehn Grundtypen von Bühnen werden in den unterschiedlichsten Größen nach einem bestimmten Schema errichtet.
Sattelschlepperweise werden Stahlgestänge, Traversen, Bühnenbretter und Schraubmaterial quer durch Europa gefahren. Jede Bühne ist für ihre Anforderungen konzipiert und an ihre Umgebung angepasst. „Eine Herausforderung war in Hongkong, als wir die Standfestigkeit der Bühne nach Taifunstärke berechnen mussten“, wird Brombacher anschaulich.
Die Überführung per Schiff habe sechs Wochen gedauert. Im Werkstattbereich verfüge die Firma über Fachkräfte mit Schreiner- und Schweißerkenntnissen, denn Spezialbauteile fertige sie alle selbst, fährt er fort.
Normalerweise arbeiten hier 42 festangestellte Mitarbeiter, in Spitzenzeiten können es bis zu 300 bis 400 Saisonkräfte werden. Schnell und flexibel zu sein, das sei ihre Stärke, erklärt er nicht ohne Stolz. Guido Wolf zeigte „Respekt“ vor dem Konzept „Alles aus einer Hand“.
Am Gesprächstisch sagte er, er stelle sich selbst die Frage, was die Politik denn tun könne, um zu helfen, denn ein weiteres komplettes Jahr ohne Einnahmen werde „vielen die Luft abdrehen“.
Mayr fragte, wie denn die Überbrückungshilfe angekommen sei. Die erste im Frühjahr sei schnell angekommen, erwiderte Brombacher. Die zweite dagegen eher zögerlich. Der Finanzleiter der Firma, Sebastian Meyer, erklärte, zwei Monate von der Antragstellung bis zur Auszahlung seien sehr lang, wenn man mit null Umsatz zu kämpfen habe.
Wolf zeigte Verständnis, er erinnerte an die „Night of light“, als die Branche die Alarmstufe Rot ausgerufen hatte. Es sei ein friedlicher und keineswegs aggressiver Hinweis gewesen. Aber bei allem Verständnis wies er darauf hin, dass die Politik eine hohe Verantwortung bei der Verteilung der Unterstützungsgelder habe.
Es sei ein „Wahnsinnskraftakt“ und unrealistisch, dass in diesem Maße weiter unterstützt werden könnte. Dazu sagte Melanie Brombacher, ihnen allen wäre lieber, sie könnten arbeiten. Das veranlasste Nicolas Zippelius zu der Frage, wie denn der Tag gefüllt werde.
Michael Brombacher berichtete von kleineren Projekten, vor allem im Hygienebereich. Dann bot er den anwesenden Politikern ein Projekt von „Dauer-Eventlocations“ an. Eine ständig aufgebaute, aber flexibel veränderbare Infrastruktur, die für Vereinsabende, Theaterstücke, sogar Gartenschauen geeignet sei, schwebe ihm vor. Mayr und Zippelius versprachen, „die Idee mitzunehmen“ und Wolf stellte fest, den Menschen werde derzeit viel zugemutet.
Aber die Politik sei gefordert, dafür Sorge zu tragen, dass „die Stimmung nicht kippt“. Zu Brombacher sagte er, er nehme ihn als motiviert und optimistisch wahr, aber jetzt müsse die Politik Sorge tragen, dass „nicht am Ende viele weggebrochen sind“. Corona habe zwar gezeigt, wie durch Videokonferenzen Verkehr reduziert werden könne, andererseits fehle die physische Konferenz den Hotels und Gaststätten.
Die persönliche Begegnung sei nicht zu ersetzen und ein Live-Konzert müsse man einfach erleben. Eine konkrete Perspektive zu zeigen, halte er für „unseriös“, aber er setze Hoffnung in die Impfung. Wenn bis Ende des Sommers 2021 alle Willigen geimpft seien, dann könne man der Normalität entgegensehen.
Autorin: Marianne Lother – mit freundlicher Genehmigung der Badischen Neuesten Nachrichten