Fotonachweis: Nina Weber-Kunt
Karlsruhe/Weingarten, 01.02.2022 Krankenhausstrukturen neu denken, den Ärztenachwuchs sichern, die Digitalisierung vorantreiben – das deutsche Gesundheitswesen steht vor grundlegenden Herausforderungen. Um die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger vor Ort und die Forderungen der Gesundheitskasse an die Politik zu diskutieren, trafen sich der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Karlsruhe-Land, Nicolas Zippelius, und die Geschäftsführerin der AOK Mittlerer Oberrhein, Petra Spitzmüller, zu einer digitalen Konferenz.
Mit am virtuellen runden Tisch saßen auch die beiden Bezirksratsvorsitzenden der AOK Mittlerer Oberrhein: Arbeitgebervertreterin Cornelia Koch (Südwestmetall) an der Spitze des ehrenamtlichen Selbstverwaltungsgremiums und Versicherten-Vertreter Günter Schmidtke (IG Metall).
In seiner Funktion als Bundestagsabgeordneter aber auch als Kreisrat stellt für Nicolas Zippelius die langfristige Sicherung einer flächendeckenden Haus- und Facharztversorgung ein zentrales Thema dar. Mit Sorge beobachte er, wie der Ärztenachwuchs immer stärker in den klinischen Bereich abwandere, so Zippelius, der sich für strukturelle Änderungen ausspricht. Spitzmüller regt an, bereits im Medizinstudium erste Weichen für die Stärkung der hausärztlichen Versorgung besonders in ländlichen Regionen zu stellen. „Je mehr ländliche Hausärzte in die praktische Ausbildung von Ärzten eingebunden werden, umso mehr Begeisterung können sie für den Landarztberuf wecken.“ Auch fordert sie, Vorlesungsinhalte noch stärker um betriebswirtschaftliche Themen wie Finanzierung, EDV, Abrechnungswesen und Netzwerken zu ergänzen, da viele junge Ärztinnen und Ärzte das finanzielle Risiko der Selbstständigkeit scheuten. Für Entlastung könnten hier auch gut strukturierte medizinische Versorgungszentren sorgen ebenso wie eine verstärkte Unterstützung durch Berufe wie der/dem Medizinischen Fachangestellten (MFA) oder der/dem Versorgungsassistent/in in der Hausarztpraxis (VERAH).
Beim Thema Krankenhausstrukturen waren sich Spitzmüller und Zippelius einig, dass die Bildung von Kompetenzzentren vorangetrieben werden muss, ohne die Basisversorgung zu vernachlässigen. Zippelius hob in diesem Zusammenhang die Überlastung der Notfall-Ambulanzen hervor.
Als Mitglied im Ausschuss für Digitales interessierte sich Zippelius insbesondere für die Forderungen der AOK Mittlerer Oberrhein in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens. Hierbei stand auch die Abwägung der Vorteile und der Risiken im Vordergrund: Für Spitzmüller sind ein selbstbestimmter Datenzugang und höchstmöglicher Datenschutz die Voraussetzungen für eine verantwortungsvolle Digitalisierung im Gesundheitswesen. „Der Technologiesprung hin zu einer voll unterstützten digitalen Versorgung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, muss dringend vorangetrieben werden.“